Tour durch das Wildenburgerland
Blick aus dem Fenster, 09.30 Uhr, blauer Himmel (?!), keine Wolken und kein Niederschlag, also raus und die Weisswandreifen der Roadkingclassic auf die Straße.
Nach den gemeldeten Temperaturen bot es sich an, vom Rhein sich weg zu bewegen und mal in Richtung Westerwald, Oberbergisches Land bzw. Richtung Wildenburger Land zu fahren.
Das es am Mittelrhein eine Vielzahl von Burgen, Burgruinen, Festungen und Schlösser gibt ist sicherlich bekannt, aber im Wildenburger Land soll es ein wunderschönes Wasserschloss in Crottorf geben, welches der Wohnsitz der Familie von Hermann Graf Hatzfeld-Wildenburg-Dönhoff ist.
Am Anfang der Tour wurden noch Straßen befahren, die sowohl in der Breite, der Ausstattung (Mittelstreifen etc.), vielleicht auch von der Straßenoberfläche her, noch den Anforderungen an den heutigen Verkehr bzw. den jeweiligen Landestraßenbaugesetzen entsprachen, aber nach ein paar Mal Abbiegen fanden wir uns in kleinsten Straßenzügen wieder, die zwar tipptopp in Ordnung waren, kaum Gegenverkehr, höchstens mal ein Traktor, Breite knapp 3 Meter, ab und an mal ein menschliche Ansiedlung, meistens Gehöfte, einer kleinen Ortschaft mit dem Namen Rhein (!), Landschaft bzw. Wald ohne Ende und nur der Klang der Harley!
Nach einer sehr entspannten Fahrt steht man dann plötzlich inmitten von uralten Bäumen an der Toreinfahrt zu dem besagten Schloss. Nach Lösung einer Eintrittskarte von lediglich 2,00 €/Person kann man das gesamte Anwesen, mit Ausnahme der Wohnräume, in Augenschein bzw. in Beschlag nehmen.
Das Wasserschloss besteht aus insgesamt drei eigenständigen Gebäuden, dem Torbau, der Vorburg und der Kernburg. Alle drei Gebäude sind von einem kompletten Wassergraben umschlossen, wobei jedes der Gebäude nach innen hin ebenfalls noch einmal durch einen Wassergraben umgeben bzw. voneinander getrennt ist. Ebenfalls erwähnenswert ist es, dass man außer der Zugbrücke insgesamt sechs (!) schwere Tore (je ein Aussen- bzw. Innentor), jeder Innenhof mit Schießscharten gesichert, durchschreiten muss, also bei jedem Gebäude zwei, um an das Hauptgebäude zu kommen. (vgl. Bilder) Das Anwesen selber ist aus Bruchstein errichtet und stammt aus dem 16.ten Jahrhundert. Eine sehr bekannte Bewohnerin des Wasserschlosses war die im Jahre 2002 auf Crottorf verstorbene „Die Zeit“ Mitherausgeberin Frau Marion Gräfin Dönhoff, die auch ein Denkmal, welches von Alexander Liberman, zu Ehren der hingerichteten Attentäter vom 20. Juli 1944, geschaffen wurde, an der östlichen Längsseite errichten ließ. (vgl. Bilder)
Auch der Park ist sehenswert, wird dieser doch von einer Vielzahl von sehr alten Bäumen dominiert und flankiert in seiner Gesamtheit mit den Wassergräben die doch erfrischende Einsamkeit des gesamten Areals. (Kuriosum: Eine aus Leuchtstoffröhren, beleuchteten, nutzbaren (vgl. Bilder) Parkbank)
Für die Heimfahrt suchten wir uns über das TomTom Rider eine andere, ebenfalls ruhige Strecke durch den vorderen Westerwald und beendeten die heutige Tour mit dem Blick von einem unserer Balkone in das Rheintal und einem, richtig, wahrlich verdienten gut gekühltem Reissdorf Kölsch.
Bericht: Jürgen Mies
Bilder: Beifahrerin und Kamerafrau Edith Mies und Jürgen Mies
