Ja, es war in diesem Jahr bereits das fünfzehnte Mal, dass die Winzergemeinde Ürzig und das Mainhattan Chapter aus Frankfurt diesen Event organisierten bzw. gemeinsam durchführten …und der Erfolg gibt ihnen recht! Doch dazu später.
Die Wettervorhersagen für das gesamte Wochenende waren für den Mittelrhein bzw. den Moselbereich optimal, trocken und bis zu 25 Grad Plus, sodass die Roadking Classic wieder einmal ihre Weisswandreifen entlang des Rheins auf der B 42 bis nach Neuwied bewegte. Dort wurde der Rhein über die Raiffeisenbrücke überquert und auf der B 9 Richtung Koblenz die Fahrt fortgesetzt. Ab hier führte die Fahrt direkt entlang der Mosel auf der B 416, vorbei an den rechts und links der Mosel befindlichen Weinberge in Steilhanglagen bzw. durch die einzelnen malerischen Winzergemeinden, wie zum Beispiel Moselkern, Karden, Hatzenport, Klotten, Cochem, bzw. Beilstein etc. . Da dies bereits in der Vergangenheit Gegenstand verschiedener Berichte war, wird inhaltlich auf diese bzw. die dort enthaltenen Bilder verwiesen.
Viele kennen die Saarschleife, aber die wenigsten wissen, dass die Mosel auf dem Weg zum Rhein in dem nun zu befahrenden Teil nach Ürzig zwei komplette Schleifen aufweist. Die eine befindet sich im Bereich Bullay, Zell (hier heißt eine der bekannten Weinlagen Zeller schwarze Katz´) und Plünderich; die zweite liegt im Bereich Burg, Traben-Trarbach und Kröv. (bekannte Weinlage Kröver Nacktarsch, die heißt tatsächlich so!) Die Mosel selber führt zu Zeit eine hohe Wassermenge, so das über die beweglichen Staumauern der einzelnen Schleusen, als auch durch die Kraftwerke, wie den Bildern entnommen werden kann, große Wassermenge Richtung Rhein abgeleitet werden.
Da zwischen Traben-Trarbach und Kröv eine neue Moselbrücke gebaut wird, ist dieser Straßenabschnitt zu Zeit komplett gesperrt. Die Fahrt wurde deshalb bis Wolf auf der rechten Moselseite fortgeführt und dort erst die Mosel erneut auf dem Weg nach Ürzig überquert.
Auf einige Sehenswürdigkeiten sei verwiesen:
Im Bereich Calmont stehen noch die Ruinen eines ehemaligen Klosters, welches im Mittelalter von den „Kirchenoberen“ aufgelöst wurde, da die Nonnen und Mönche, wie aus den Chroniken zu entnehmen ist, sich aus der damaligen Sicht, zu stark mit den dortigen Bewohner der einzelnen Winzergemeinden und deren Nöte identifizierten.
Auf der Höhe von Ellenz befindet sich auf den ersten Blick eine sehr imposante aus Bruchstein gebaute Kirche mit zwei hohen Glockentürmen und einem prachtvollen dazwischen liegenden Eingangsportal, der zweite Blick offenbart dann aber, dass es dahinter nur mit einem Chor ohne Langschiff bzw. Mittel- oder Seitenteil zu Ende geht. Man erzählt sich hier immer, dass die finanziellen Mittel während des Baues zu Neige gegangen seien.
Bei Ediger-Eller hat man zu Beginn der Automotorisierung der Bevölkerung unter bzw. in einer bereits bestehenden Eisenbahnstahlkastenbrücke eine befahrbare „Autobrücke“ zur Moselquerung eingezogen, welche gegenläufig nur mit zwei normalen PKW befahren werden kann. Alles was in den Abmaßen darüber hinaus geht, kann die Brücke nur dann befahren, wenn der Gegenverkehr auf der anderen Uferseite wartet.
In Alf gelang der Kamerafrau ein Schnappschuss der besonderen Art. Sie konnte gerade den Moment erwischen, als das Denkmal der „Brückensteher“ in die Mosel spuckte. (vgl. auch hier beigefügte Bilder)
Bei der Ankunft in Ürzig wurde kurz der Festplatz mit den verschiedenen Weinständen bzw. Bier-, Currywurst-, Los-, Schieß-, Mandeln- und Reibekuchenbuden, Stände verschiedener kleinerer Ausrüster, sowie dem Harley Händler aus Konz in Augenschein genommen. Das der „Schaltstangen Alfons“ ebenfalls mit seinem Stand vor Ort war, bedarf eigentlich keiner weiteren Erwähnung, da er zum festen Bestandteil fast aller kleineren und auch größeren HD Veranstaltung (z.B. MBR, HH Harley Days bzw. Faak) zählt. Nach der Eintragung in die Teilnehmerliste und dem Erwerb der Veranstaltungsjubiläumspins sei dem „unerfahrenen erstmaligen Teilnehmer“ dieser Veranstaltung höchst vorsorglich angeraten, vor der Einnahme des Zimmers erst ein Speiserestaurant aufzusuchen, um hier eine belastbare Grundlage, durch eine stabile Nahrungsaufnahme, für den weiteren Verlauf des Tages zu schaffen. Bei uns ist dies immer, die oberhalb in den Weinbergen liegende Ürziger Waldschenke, mit ihren hervorragenden Rinderrouladen.
Die Veranstaltung in Ürzig selbst erfordert dann, von jedem Teilnehmer, am Freitag ein hohes Maß an Standvermögen, da bei der Quartiereinnahme stets eine Weinprobe zum „Pflichtprogramm“ bei den einen HD Fahrer beherbergenden Winzerbetrieb gehört. So gestärkt oder bereits „angezählt“ kann man den nächsten Programmpunkt mit der nötigen Ruhe angehen; der Erlebnis Weinprobe von über 150 Riesling Weinen aus der weltbekannten Lage des Ürziger Würzgartens im Festzelt. Der Freitagabend wurde laut Programm durch eine Band „The Oldies“ aus Wetzlar musikalisch bestritten. Aber dies kann in der Regel nicht mehr von jedem Teilnehmer bestätigt werden. Der Heimweg führt für gewöhnlich stets über den Weinkeller des Unterkunftsgebers, sodass das Frühstück am Samstagmorgen traditionell eher beschaulich, fast zurückhaltend, bestritten wird.
Die Parade am Samstagnachmittag fand bei bestem Wetter und einer Teilnehmerzahl von über 600 Harleys, auf einer veränderten Streckenführung, nach Wittlich und einem dortigen Empfang durch den Landrat Eibes bzw. dem Stadtbürgermeister Rodenkirch auf dem Marktplatz, statt.
Am Samstagabend erfolgte der Einzug der Ürziger Weinkönigin und den Weinprinzessinnen, auf Harley Davidson Motorrädern in das bis auf den letzten Platz besetzten Festzelt und einem überfüllten Festplatz, auf die Festbühne. Der Director Horst Rose vom Rhein-Ruhr Chapter hatte aus Anlass des Jubiläums seines Chapters, für den Verfasser eine Überraschung parat, in dem er diesem den Anniversary Pin überreichte. Der ist so groß und schwer, dass ein schmächtiger Harley Fahrer „Haltungsschäden“ befürchten muss. Nein, ernsthaft, dieser Pin ist wunderschön und etwas besonderes. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister Simon, wie in den letzten Jahren immer korrekt mit einer Lederkutte bekleidet, übernahm dann die bereits bekannte Band „Second Spring“ das Vorprogramm, bevor erstmalig um 22.00 Uhr Gitti Fischer den musikalischen Part übernahm und im bzw. vor dem Zelt alle zum „mit rocken bzw. teilweise mitsingen“ animierte und begeisterte. In einer Pause wurde dann das Aufwiegen eines Teilnehmers in Wein aus dem Ürziger Würzgarten durchgeführt. Wir hatten bis zur Verlosung alle den festen Glauben, das man es in diesem Jahre sein könnte, nachdem aber insgesamt 6 Lose durch die Weinkönigin gezogen werden mussten, stellte man fest, das dies bedauerlicherweise nicht die eigenen Nummern waren, sondern Los Nummer 314 gewann. Um über diesen „Schmerz“ hinwegzukommen, wurden dann noch weitere „Weinproben genommen“ und der musikalischen Unterhaltung von „Second Spring“ gelauscht. Dann kam, eigentlich nicht angekündigt, um kurz vor 00.00 Uhr Gitti Fischer, offenbar selbst überwältigt von dem was sie beim ersten Auftritt des Abends erlebt hatte, erneut auf die Bühne bzw. sang ihr Songs zwischen den Gästen auf den Tischen und Bänken, teilweise wieder allein, bei dem ein oder anderen Lied, was einen an die eigene „Rockvergangenheit“ erinnerte, mit musikalischer Begleitung des Sängers bzw. der Musiker von „Second Spring“. Das Publikum war begeistert und so gab es auch noch ein paar Zugaben, bevor alle dann die Bühne verließen.
Die letzten Teilnehmer sollen so gegen 04.00 Uhr den Weg nach Hause zum Schlafen (?) angetreten haben.
An befreundeten Chaptern konnten begrüßt werden:
Breitenfeld, Kempen, Sunset, Nürnberg, Rhein-Ruhr, Ruhrpott, Fukki Bikers, Uncle Sam, Niederrhein, Rhein-Neckar, Lilie, Liege, Trier, Luxemburg, Free Harley Mecklenburg, Cactus, Kempen, Rhein-Mosel, Lahn-River, Einstein (18 Teilnehmer), Green-Hills, Franken, Sherwood, Tool-Town, Westfalen-Mitte, Maasland, Mainhattan und RULAMAN. (Margit, Werner, Edith und Jürgen)
Größtes Chapter waren in diesem Jahr die Freunde vom Niederrhein Chapter mit 48 Teilnehmern.
Ein Harley Davidson Fahrer wird diese Veranstaltung niemals vergessen, da seine Harley Davidson am späten Samstagnachmittag im Wohnmobil- bzw. Campingbereich an der Mosel abbrannte. Die Feuerwehr aus Ürzig konnte nur noch den traurigen Rest ablöschen bzw. ein Übergreifen der Flammen auf den Moseluferbereich verhindern.
Zum Schluß noch die Feststellung, dass unsere Freunde Frank (Eschi) und Tina (die in diesem Jahr leider keinen Urlaub bekam, Rhein-Ruhr), Charlotte und Frank (Rhein-Neckar), Claudia und Ralf vom Niederrhein, Myriam und Marc aus Liege, Edith und der Verfasser (RULAMAN) natürlich bei unseren gastgebenden Freunden Anja und Gerd Oster in Ürzig für die 16. Veranstaltung Harley & Wein, unsere Zimmer und alles andere wieder fest gebucht haben.
Letzte Meldung:
Aus dem Bericht des Trierischer Volksfreund vom 12. August, welcher mir heute zugegangen ist, konnte entnommen werden, dass laut Auskunft des Verkehrsamtes Ürzig bzw. des Bürgermeister Simon über 2.000 Harleyfahrer an der diesjährigen Veranstaltung Harley & Wein teilgenommen haben.
Die beiden Harleyfahrer, die bei der Ausfahrt den Notarzt benötigt hatten, waren von Bienen gestochen worden, reagierten allergisch darauf und benötigen diesbezüglich eine ärztliche Erstversorgung.
Bericht: Jürgen Mies
Bilder: Kamerafrau und Beifahrerin Edith Mies und Jürgen Mies