Rulaman Deutschland e.V.
    ...willkommen in der Höhle

12. Hamburg Harley Days

Bericht über die 12. Hamburg Harley Days vom 25. - 28. Juni 2015

Nach den Wettervorhersagen hätten diese HH HD Days eigentlich so fortgesetzt werden müssen, wie der Samstag im letzten Jahr endete, also mit Regen in allen Facetten, aber irgendeiner muss wohl beim Petrus vorstellig geworden sein, da es dem Grunde nach bis auf ein paar Tropfen und dem Schauer am späten Samstagnachmittag, erstaunlicherweise, zwar bewölkt, ansonsten aber trocken blieb.

Da wir bereits am frühen Freitagvormittag vor Ort waren und das Eventgelände erst gegen 12.00 Uhr öffnet, wurde die Zeit genutzt, um sich über die Baufortschritte des alten Elbtunnel, der Hamburger Hafencity bzw. der Dauerbaustelle Hamburger Elbphilharmonie (genannt Elbphi) einen Überblick zu verschaffen. Also bei Elbphi ist als Außenstehender kein Baufortschritt zu erkennen, in der Hafencity geht es in verschiedenen Bereichen des Hafens in unbeschreiblichen Tempo weiter; ja und der alte Elbtunnel kann einseitig wieder begangen werden, die andere Röhre wird noch restauriert.(siehe hier auch Bilder) Es ist aber beeindruckend, was man im Jahre 1907-1911 für 10 Millionen Goldmark mit einer Gesamtlänge von 426 m und um die 23 m Wasser über den Tunnelröhren zzgl. der verschiedenen Aufzugsanlagen, hier geschaffen hat. Der Blick vom Schanzenweg über den Hafen und die Hamburger Stadtansicht entschädigt einen für den Fußmarsch „unter Wasser“, selbst bei grauem Himmel, stets wieder. 
Da wir einmal in der Nähe waren, wurde auch das ehemals sowjetische, konventionell betriebene, größte Spionage U Boot besichtigt, welches in der Nähe der berühmt/berüchtigten  St. Pauli Hafenstraße, seinen Liegeplatz gefunden hat. 


Am frühen Nachmittag wurde das Eventgelände am Großmarkt erstmals für 2015 in Beschlag genommen. Wie schon an den Landungsbrücken bzw. auch beim Einchecken in „unserem“ Stammquartier, Hotel Graf Moltke erkennbar, waren zu diesem Zeitpunkt schon tausende von Harley Fahrer vor Ort, aber noch unter sich. Dies änderte sich aber schlagartig mit dem Arbeitsende in der City und ggfs. dem Beginn des Wochenende. Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach berichtet erscheinen dann komplette Familienverbände mit Kleinst- und Kleinkindern zum Rocker gucken. Dies ist halt der Fluch eines „Stadtevents“, macht aber auf der anderen Seite auch den besonderen Flair dieser Veranstaltung aus, da man häufig mit wissbegierigen Fragen nach unserem liebsten Hobby, dem Harley Davidson fahren, konfrontiert bzw. fotografiert wird. Klar, den einen oder anderen nervt es irgendwann; wir quittieren dies alles in rheinischer Gelassenheit. 
Auf dem Eventgelände waren wieder eine noch größere Anzahl freier Händler, die German HOG Charity mit Chief Heinz, die HD Händler aus Hannover, Frankfurt, der neue Händler aus Lübeck (House of Thunder), Breitenfelde, Sylt, Hamburg Nord und unsere Freunde aus Würzburg (wieder mit zwei M Trucks vor Ort) zzgl. aller namhafter Tuner bzw. Customizer, vertreten. Getränkestände von Jever Pils (?), JD, Nordhäuser Korn, Kaffee-, Krabben-, Fisch-, Currywurst- und Sau am Spieß Stände sorgten dafür, dass der Eventbesucher in Verbindung mit dem hervorragenden Musikprogramm, (4 Bühnen insgesamt, eine am Nordeingang, eine Mittig im Eventbereich in unmittelbarer Nähe der HOG Charity, unter anderem für die musikalische Unterhaltung von Chief Heinz, und zwei kleinere im Bereich des Eingangs Lippeltstraße), sich rundherum wohlfühlen konnte. 


Der örtlichen Presse war am Sonntagmorgen zu entnehmen, dass wieder einmal rund 500.000 Menschen den Event besucht und ca. 49.500 Harley Davidson Motorräder vor Ort waren. 
Freitags- bzw. Samstagsabend geht’s rüber zur Reeperbahn, wo sich inzwischen auf dem Spielbudenplatz, außer den obligatorischen „Versorgungständen“, eine Vielzahl von Customizer und noch einem HD Hamburg Nord Zelt zzgl. dem gesamten Reeperbahn Gastronomischen Bereich, eine weitere lohnenswerte Eventarea, auf dem uns auch einmal Olivia Jones über den Weg gelaufen ist (vgl. Bilder) gebildet hat.     


Unser Hauptquartier ist dort das Schmidt Tivoli, direkt gegenüber der Vattenfall Bühne (Livemusik), wo in geselliger Runde mit Gleichgesinnten die Abende leicht in die frühen Morgenstunden rüber gleiten, wie den beiliegenden Bildern entnommen werden kann. 
Der Samstagvormittag gehört traditionell dem Dampfschiff St. Georg und der Fahrt durch die  Binnen-, raus auf die Außenalster. (vgl. Bilder) Auf dem Weg zum Jungfernstieg wurde ein kleiner Umweg zu den Alsterarkaden bzw. dem Rathaus vorgenommen, mit der Erkenntnis das nicht nur die Rheinländer, sondern auch die Schwaben hier unmittelbar vor Ort sind, da auf dem Rathausplatz das Stuttgarter Weindorf zum dreißigsten Male hier seine Weinstände aufgeschlagen hatte. (siehe Bilder). Nach Rückkehr von der Dampferfahrt war dort am frühen Nachmittag auch schon einiges, aber offensichtlich mehr von den Einheimischen frequentiert, dort los. (Der HD Fahrer trinkt auf der Veranstaltung im August bei Harley & Wein in Ürzig seinen Wein, manch einer schon für das ganze Jahr!) Wir sind dann wieder raus auf das Großmarktgelände, wo dann in Teilbereichen schon wieder die vorstehend geschilderte räumliche Enge, durch die vielen „Rocker gucken“ Besucher vorherrschte.

Zum Schluss noch einige Anmerkungen: 
Die Freunde von HD Würzburg haben nicht nur den kompletten Umbau bzw. Vergrößerung  Ihres Standortes in Hettstadt konsequent durchgezogen, sondern sind inzwischen auch Eigentümer des Cafe Schinacker in Faak, direkt im Harley Village gelegen, welches außer dem gastronomischen Bereich nun auch eine Ferienwohnung inkl. der Gestellung von HD´s im wöchentlichen Mietpreis, beinhaltet. (vgl. unter anderem hier auch Easyrider 4/2015)


Der Bereich Kastanienallee/Taubenstraße, unterhalb des Zirkusweges mit den beiden tanzenden Türmen (die „verdrehten“ beiden Hochhäuser) mit den alten Kneipen und der berühmten Tankstelle (vgl. Bericht aus 2014) ist komplett abgerissen und durch einen Mannshohen stabilen geschlossenen Bauzaun gesichert. Darüber hinaus ist rundherum ein geschätzter 10 m hoher Sichtschutz aus einzelnen weißen Folienbahnen an einer Gerüstkonstruktion mit dem Hinweis, hier könnte ihre Reklame stehen, (Christo lässt grüßen) vorhanden. Was hier im Einzelnen errichten werden wird, war seriös nicht zu erfahren. Einig ist man sich aber, dass die Reeperbahn weiter an ihrem Charme verlieren wird. 


Nach den Problemen im Zuge der Vertragsverlängerungen in den letzten beiden Jahren bzgl. der Durchführung der Hamburg Harley Days bis 2020, war durch die „Hamburger Aktion Respect“ durch den Veranstalter etc., eigentlich an die Vernunft, der einzelnen Teilnehmer, bzgl. Burn out, nicht zugelassenen Auspuffanlagen, Fahren unter Alkohol, Tempolimit, usw., appelliert worden. 
Leider mit mangelhaftem Erfolg! Die Polizei hat eine sehr hohe Anzahl von Verstößen, weit über 100, feststellen müssen, welche nicht zugelassenen Auspuffanlagen, defekte Bremsanlagen (?), ist klar, wer nicht bremsen kann ist schneller am Ziel, Stilllegungen von Motorrädern wegen erheblichen Defekten, Betrunkene Fahrer, Burn out´s auf der Reeperbahn und im Stadtgebiet, Tempoverstöße von über 120 km im Stadtbereich und die absolute Krönung, ein 57 Jahre alter Fahrer, welcher keinerlei Führerscheine besaß und ein nicht zugelassenes Motorrad „unter dem Hintern“ hatte, beinhalteten.  
Ob hier insgesamt Harley Fahrer betroffen waren ist nicht bekannt, letztlich aber auch unerheblich, da es sich wohl um „Eventteilnehmer“ handelte, die ohne Rücksicht auf Verluste und ohne den Gedanken eines gedeihlichen, menschlichen Miteinanders, ihre Betrachtungsweise bzgl. eines HD Events verfolgten; eine Minderheit, auf deren Teilnahme man zukünftig sicherlich verzichten kann, um so auch den Bestand der Hamburg Harley Days, bzw. ggf. auch anderer Harley Events durch Proteste der Bevölkerung bzw. durch die  Feststellungen der örtlichen Polizei, nicht zu gefährden. 


Die Parade wurde in diesem Jahr bei bestem Wetter, laut der Hamburger Polizei, unter anderem durch den Bereich Hafen, über die Köhlbrandbrücke, hin zur Reeperbahn von 8.000 Motorradfahrern (mehrheitlich Harleys) vollzogen. 
Da wir uns, trotz der geschilderten Verfehlungen Dritter, auf den HH HD Days wohl fühlen, wir von der Bevölkerung, als auch der Hotellerie bzw. Gastronomie, freundlich und höflich  beidseitig begegnen, des Weiteren nicht abergläubig sind, werden wir auch an den 13. Harley Days in der Freien und Hansestadt Hamburg teilnehmen.  

Bericht: Jürgen Mies 
Bilder: Beifahrerin und Kamerafrau Edith Mies und Jürgen Mies