Sweet Seventeen, nein Siebzehn ist ein schwieriges Alter….

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Bericht über die 17. European Bike Week in Faak vom 24. August - 07. September 2014

 Dieses Jahr über die 17. EBW zu schreiben ist wirklich schwierig; informativ soll es sein, ehrlich soll es nach Möglichkeit auch sein und soll den einen oder anderen Leser ja auch animieren in 2015 seine Harley Richtung Faak zu bewegen. Schon die Überschrift hätte eigentlich Wet, Wet, Wet… lauten sollen, doch dazu später mehr.
Zu Beginn war alles wie immer, der Antara und der Excalibure mit der Roadkingclassic wurden mit allen Ausrüstungen beladen, welche für einen vierzehntägigen Aufenthalt auf der EBW in Faak, inklusiver Badebekleidung, wattierten Jacken, langen Seidenunterhosen, HD Regenbekleidung, verschiedene HD Regenschirme etc., aus den mannigfaltigen Erfahrungen der langjährigen Teilnahme an der EBW, es auf die Packliste geschafft hatten und der gesamte Zug gegen 00.45 Uhr am 24. August auf die knapp 900 km lange Strecke auf die BAB geführt.


Die Anfahrt war auch wie in all den Jahren zuvor, also Regen in allen möglichen Facetten und von München bis nach Salzburg ein Starkregen der Extraklasse. Doch welch ein Wunder am Ankunftsort in Egg um 10.45 Uhr regnete es zum ersten Mal in allen den Jahren nicht. Der Zug konnte komplett trocken ausgeräumt und das Appartement bezogen werden.
Das hätten einen eigentlich schon misstrauisch machen müssen, umso mehr, als es am Nachmittag anfing zu regnen. Schon an diesem Sonntag musste man feststellen, dass die Wettervorhersagen von Wetter.com, Wetter.de, Yahoo als auch anderer Dienste den Schluß zuließen, keiner weiß etwas genaues, also wurden diese Angaben am Anfang auch von allen Teilnehmern vor Ort ignoriert.

Von Montag bis Donnerstag wurden die Nockalmstraße, die Maltahochalmstraße, die Großglocknerhochalpenstraße (wieder insgesamt viermal gefahren), sowie alle Seen (Ossiacher See, Millstädter See, Wörther See) umfahren bzw. unter die Weißwandreifen der Roadkingclassic genommen. (vgl. hier auch beiliegende Bilder) Abends oder in der Nacht gab es dann zwar schon den einen oder anderen Schauer bzw. Gewitter, aber tagsüber ging es meistens trocken zu, wobei einem auch wieder einmal die Erfahrung vor Ort half, indem man die Tagesziele durch ein anderes Tal anfuhr, wenn bedrohliche schwarze Wolken am Horizont auftauchten.

Freitags öffnet offiziell der Eventbereich Arneitz, wobei im Bereich Camping Fürst ein kompletter neuer Eventbereich von Indian und Victory aufgebaut worden war, welcher ebenfalls an diesem Tage eröffnete, so dass dieser Tag komplett mit Sightseeing und ggf. Shopping ausgefüllt war. Das Wetter ließ auch an diesem Tage nichts Gutes erahnen, so dass man sich schon direkt mit einem kleinen HD Parapluie, rheinisch Paraplü, also einem Knirps Regenschirm, ausstattete.  Der Abend wurde bei Benzingesprächen mit den EBW  Frühstarter in der Arneitz Eventhall bei Rusty (Elvis Imitator) und dem einen oder anderen Getränk verbracht. Am frühen Abend bzw. in der Nacht setzen dann wieder ein stundenlanger Regen ein, der im Laufe des frühen Samstag abklang. Also, wieder die HD Fahrbekleidung raus geholt und nach Sichtung der Wetterprognosen ab Richtung Karawanken durch das Rosental entlang der slowenischen Grenze nach Völkermarkt. (siehe anbei gefügte Bilder)  Aber auch hier ließen die am Nachmittag aufziehen Wolken nichts Gutes erahnen, so dass die Heimfahrt in unser Appartement nach Egg zügig erfolgte. Wir waren gerade zu Hause und die Roadkingclassic im Excalibure verstaut, als ein Starkregen die Region heimsuchte.

Gegen Abend klärte es sich dann mal auf und wechselte in einen Landregen Marke Stundenlang. Die kleinen Schirme waren offensichtlich überfordert, man entschied sich ab sofort für die großen HD Stockschirme, welche man von 9 Jahren mal gekauft hatte, die aber bis dato noch nie im Einsatz waren. Dies sollte sich aber noch ändern. Abends war die Band Aces High in der Arneitz Eventhall avisiert, ein gigantisches Wetterleuchten bewog verschiedene Besucher, uns auch, den frühzeitigen Heimweg anzutreten, da dies doch sicherlich ein Gewitter nach sich ziehen könnte. War auch so, kaum die Haustüre erreicht, ging es auch schon los, was wieder die ganze Nacht bzw. den halben Vormittag andauerte. Im Laufe des Sonntag konnten dann die durchnässten anderen HD Fahrer begrüßt bzw. willkommen geheißen werden, welche bei uns im Appartementhaus ebenfalls seit Jahren Quartier haben. Abends dann wieder mit den HD Stockschirmen befrachtet in die Arneitz Eventhall gegangen, um die Band Danny and the Band Rats anzusehen bzw. anzuhören. Im Laufe des Abends fing es so stark an zu regnen, das es im Bereich des angebauten Großraumzeltes durchregnete bzw. der Regen sich über den asphaltierten Boden ergoss. An Heimgehen war nicht zu denken, das hätten selbst die Riesenschirme nicht geschafft, aber es gab ja Heike vom Independence Chapter, welche zum einen mit einem Van da war und zum anderen nichts getrunken hatte. Sie hat dafür Sorge getragen, dass wir alle von diesem Tisch halbwegs trocken unsere Schlafstätten erreicht haben.

Montags wieder Regen der Marke Stundenlang und die Prognosen für Dienstag, da öffnet das Harley Village, waren desaströs.
Das Wetter am Dienstag war ein einziges Fiasko. Regen ohne Ende, ohne Schirm lief gar nichts, Teilnehmer welche keinen Schirm hatten oder mehr kaufen konnten, griffen entweder auf ihre komplette Regenbekleidung, HD Einwegregenponchos für 20,00 Euro oder die billiger Variante „Blauer Müllsack“ zurück.

An HD Händler waren in diesem Jahr Avelino, Zagreb, Civitianova, Ravenna, Vorarlberg, Bozen, Innsbruck, Graz, Pölten, Klagenfurt, Fischer, Hamburg, Linz, Wien, Sylt, Verona, Trevesio, Baden-Baden und unsere Freunde von HD Würzburg, in diesem Jahr nunmehr mit zwei Mack Trucks, oberhalb des Farmer Village, Cafe Schinacker, vor Ort. Alle namhaften Ausrüster wie OCC, WCC, Kess Tech, Remus, Penzl, Zodiac, Akkrapovic Thunderbike etc. konnten, ebenso wie die kompletten freien Händler, im Bogen zwischen HD Sylt und der Choppers Bar, nicht oder nur sehr erschwer erreicht werden, da der komplette Wiesenbereich, welcher traditionell mit Rindenmulch bestreut, auch als Bikeparkplatz vorgesehen, völlig durchweicht und überflutet war. Ohne stabile hohe Schuhe oder Stiefel ging hier fast gar nichts und am Mittwoch überhaupt nichts mehr. Mit dem Regen verlagerte sich alles in die Zelte, wobei das Hot Dot Cafe, welches früher unser Stammquartier war, nunmehr sich im Bereich des erweiterten HD Motodrom Areal an der A1 Tankstelle gegenüber dem Harley Village befindet und im Team 412 Area, aber einen würdigen Nachfolger im unmittelbaren Bereich der HD Main Stage bzw. dem HD Central gefunden hat.

Das Musikprogramm war in der 412 Area klasse (Blues, Jazz, Dixie, Bluegrass), obwohl selbstverständlich auch das Musikprogramm der Main Stage keinerlei Wünsche offenlies, wobei die Jim Stapley Band als auch Achtung Babies (U2 Cover Band) besonderer Erwähnung bedürfen. (vgl. auch beiliegende Bilder)
Am Donnerstag war dann als Notlösung der durchweichten Wiesenflächen im HD Village als Zuwegung zu den dortigen Händlern ein Weg aus verlegten, überzähligen Brauereitischgarnituren (wer die wohl wieder reinigen mußte?) errichtet worden, bzw. in Teilbereichen der freien Händler war ein Baumwollflies großflächig verlegt und per Hand mit Rindenmulch bestreut worden, was ein vorsichtiges Begehen, wie auf einem Moorbereich ohne einsinken in dem vorhandenen Morast bis an die Fußknöchel, ermöglichte.
Der Donnerstagabend gehört traditionell den Monroes, welche um 21.00 Uhr im Arneitz Eventzelt auftraten. In diesem Jahr sind wir beide jedoch in der Halbzeitpause in die Arneitz Eventhall gewechselt, da dort eine ACDC Cover Band auftrat, welche und dies kann man ruhig so sagen, der absolute Hammer war. Hier stimmte einfach alles, Show, Musik, die Bandmitglieder, alles stimmig, dort stand ACDC.

Donnerstagnacht  und Freitag über den Tag war es fast trocken und am Samstag, passend zu der Aufstellung zu der Parade setzte dann wieder der Regen ein. Die Parade selbst konnte bei trockenem Wetter rund um den Ossiacher See vollzogen werden. An der Parade nahmen laut der örtlichen Presse um die 10.000 HD Fahrer teil, also 15.000 Teilnehmer weniger als im vergangenen Jahr.

Bzgl. Teilnehmer ist noch anzumerken, dass eine Vielzahl frühzeitig im Laufe des Donnerstag bzw. Freitag die Heimreise angetreten haben und sich dies nicht nur auf die HD Fahrer, welche in diesem Jahr auf den mannigfaltigen Zeltplätzen ein freudloses Dasein fristeten, bezog, sondern selbst bei uns im Appartementhaus hatten verschiedene Teilnehmer einfach keine Nerven oder Lust mehr sich mit dem Wetter auseinander zu setzen.

Von Seiten des RULAMAN Chapters waren nachweislich, wenn auch nicht alle auf einem der Bilder, vor Ort:
Axel, Horstmar, Gaby, Helga, Nobbe, Gisela, Ralph, Edith und der Verfasser. Als Spätstarter bzw. Nachrücker Jürgen A. ab Freitag, dem 05. September.
An Chapter konnten begrüßt werden: Fünf Seen, Niederbayern, Free Mecklenburg, 45 Bad Friends, Ruhrpott, Niederrhein, Independence, Wiesbaden-Nassau, Allgäu, Zene Dyke Belgien, Mainhattan, Checkpoint Hamburg, Sunset, Wilhelm Tell, Sunhill, Salzburg, Wien, Alpe Adrian, Neckar-Fils, Fulda-Rhön, Ansbach, Principal Münster, Rhein-Neckar, Westpoint 66 Belgien, Augusta Baden, Rothsee, Kuwait, Amsterdam, Hannover, Monfort Upper Austria, First Nürnberg, First Sachsen, Fan City, Corridor Chapter the Netherland, American Stell Griesheim, Harley Club Frankfurt Airport, Süd Harz, Dresden, Flandern, Steelworkers, Monza, Cannes Cote D´Azur, Rostock, Lahn River, Bodensee, Baden, Barbarossa, Lakeside, Bukarest, Paris Sud Est, Surrey, Zürich, Breitenfeld, München, Isartal, Hamburg, Maasland, Liege, Lyon, Kiew, Vietnam, (die beiden Chaptermember wurden offiziell von der HOG und HD auf der Mainstage bzw. bei HD Central begrüßt), Herz Ass München, Brüssel, Alemannen, Styria Austria, Thousend Hills, Tool Town, Steinwald, Kopenhagen, Rabbit Hills, Alsac, Schwaben, Istanbul, Warschau, Lillie, Franken, Lorraine, Classic Berlin, Moskau, Red Squard Chapter Russia, Antalya, Le Mans Legend, Lausanne, Marseille, Mallorca, Minsk, Breitenfelde, Belgrad, Jemen, Horse Mountain, Einstein, Pleter Kroatien, alle die ich vergessen habe, sowie ab Samstag, wie immer die unzähligen italienische Chapter, welche aber in diesem Jahr erstmalig nicht mehr in den Parks- und Strassenbegleitgrünanlagen wild campen konnten, da diese alle durch Bauzäune oder Sperrbänder und Verbotstafeln durch die Behörden gesichert waren und insofern auf die bekannten Campingplätze ausweichen mussten.

Am Schluß noch ein paar Anmerkungen:
1.      Am Nachmittag des 30. August ist der Boss Hoss Trailer, mit Ausnahme der Zugmaschine, auf dem Arneitz Gelände (vgl. Bilder) mit insgesamt 10 Maschinen, darunter auch Kundenmaschinen,  und 2 Trikes komplett aus- bzw. abgebrannt.
2.      Am 05. September ist durch einen einheimischen 84 jährigen PKW Fahrer ein 61 jähriger niederländischen HD Fahrer in Freinitz zu Tode gekommen, da der Einheimische PKW Fahrer bei Ausparken vor seinem Wohnhaus den HD Fahrer, welcher auf der Vorfahrtstraße war, übersehen hatte. Die Beifahrerin hat schwerverletzt überlebt.
3.      In diesem Jahr wurden insgesamt 8 Harley Davidson Motorräder entwendet; im vergangenen Jahr waren es ja insgesamt 23 Maschinen.
4.      Laut Kleiner Kärntener Zeitung waren in diesem Jahr ca. 90.000 Harley Fahrer vor Ort und ca. 10.000 Harley Fahrer haben an der diesjährigen Parade teilgenommen.
5.      Die Straßen in Österreich, mit Ausnahme der Mautpflichtigen, gleichen sich immer mehr den deutschen Straßenverhältnissen an und weisen notdürftig geflickte Straßendecken mit einer Vielzahl von Quer- und Längsrissen und groben Teerflächen auf, die ein entspanntes Cruisen komplett unmöglich machen.
6.      Das Harley Davidson Standbild im Finkensteiner Kreisel, welches im vergangenen Jahr errichtet wurde, hat inzwischen (vgl. Bilder) erhebliche Patina angesetzt. Ob diese Roststellen der künstlerischen Freiheit, der Materialwahl oder dem regnerischen Wetter der letzten Zeit zugerechnet werden müssen, war seriös nicht in Erfahrung zu bringen.
7.      Eine besonders „dreiste Geschäftsidee“ hat einer, welcher bei den Ausstellern im Rundgang am Mittwoch auftauchte und dort Dielen und Holztafeln für 10,00 Euro das Stück zur Miete anbot. Die Händler haben natürlich von dem Angebot gebraucht gemacht und die Teile, welche in Paletten im Bereich des Haupteinganges vom HD Village sich befanden, fußläufig abgeholt und sich so auch eigene Zuwegungen zu ihren Ständen geschaffen, da HD zu dem Zeitpunkt dort noch nichts in dieser Richtung unternommen hatte.  Im Laufe des Nachmittags ist aber bei den Händlern ein aufgebrachter Herr erschienen, welcher sich darüber beklagte, dass die „Wege aus Dielen und Holztafeln“ aus seinen, vom Zeltaufbau übriggebliebenen Teilen gefertigt wurden. Auf den Hinweis, dass man die Teile ja gemietet hätte zeigte sich dieser Herr sehr erstaunt. Eine anschließende Überprüfung ergab, dass weder der Zeltbauer, HD noch die HOG einen solchen Geschäftsabschluß mit den nunmehr auch noch geprellten freien Händlern aus dem Rundgang getätigt hatte. Diese mussten die „Notwege“ alle abschlagen und wieder auf die Paletten lagern. HD hat dann auch diesen Bereich, wie vorstehend geschildert, versucht zu befestigen. Der „windige Geschäftsmann bzw. Kassierer“ wurde auf dem Event nicht mehr gesehen.
8.      Am 07. September wurde ab 06.00 Uhr die komplette Autobahn Richtung Deutschland, kurz vor dem Knoten Villach durch die Polizei gesperrt und alle Verkehrsteilnehmer auf den Parkplatz abgeleitet. Hier wurde der gesamte Fuhrpark (also Harleys, PKWs und Anhänger), auch dahin kontrolliert, ob der „rechtmäßige Eigentümer“ sich auf der Heimfahrt befand. Durch diese Kontrolle ging zwar Zeit verloren, aber alle die sich auf dem Parkplatz befanden waren der Ansicht, dass man nur so auch den Diebstählen von Harleys zukünftig Einhalt gebieten kann.
9.      Wetter hin, Wetter her, Fakt ist, dass wir auch im kommenden Jahr wieder auf der 18. EBW in Faak dabei sein werden, da wir ja erstens auch analog zu den bestehenden Verträgen von Faak, Kärnten, Harley Davidson bzw. der HOG unser Appartement bis 2018 festgebucht haben und im Übrigen schon alle Wetterkapriolen wie Kälteeinbrüche, Schneefall, Hitzeperioden etc. und in diesem Jahr halt erstmalig eine Regenfront vor Ort erleben mussten, welche aber das wesentliche Element des Events, das gemeinsame Erlebnis Harley Davidson und alles was damit zusammen gehört, aus unserer Betrachtungsweise als „Faakerista“, nur unwesentlich eintrüben konnte.
 
Bericht: Jürgen Mies
Bilder: Kamerafrau und Beifahrerin Edith Mies und Jürgen Mies

 
Und hier noch einige Bilder von Ralph Pawlek